IT-Systeme wirtschaftlich verstehen und gestalten

Prof. Dr. Reinhard Schütte

Professor für Wirtschaftsinformatik und integrierte Informationssysteme an der Universität Duisburg-Essen

Haben Sie sich je gefragt, warum so viele IT-Projekte scheitern? Kennen Sie viele Entscheidungsträger, die große IT-Investitionen freigeben und denen Sie die Kompetenz zusprechen, eine solche Investition von der Ergebnisseite her beurteilen zu können? Haben Sie viele Situationen erlebt, in denen die Begründung für eine IT-Investition darin bestand, dass ein altes System abgelöst werden „musste“? 

Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Es gibt viele Investitionsentscheidungen, viele schlechte Projekte und zu viele nebulöse Schlagwörter, die dazu führen, dass wahrscheinlich eher zu viel als zu wenig investiert wird – und sachgerecht? Weil neue Software per se eine höhere Wirtschaftlichkeit mit sich bringt? Wahrscheinlich, so wird ihnen bereits an dieser Stelle bewusst sein, ist das nicht der Fall. 

Was gehört immer zu einer Entscheidung? Problemverständnis! Daher sollten Sie die Gelegenheit nutzen und kritisch ein neues Buch, veröffentlicht im Springer Verlag, lesen: „IT-Systeme wirtschaftlich verstehen und gestalten – Paradoxien, Grundsätze, Methoden“. Es werden Einsichten vermittelt, die in den letzten Jahrzehnten bei der Reflexion vieler praktischer Erfahrungen gesammelt und in der Literatur aufbereitet wurden. Es ist ein Buch, das auf einer theoretischen Basis denkmögliche Paradoxien der IT-Nutzung reflektiert, die Fragilität der Wirkungen von IT-Systemen verdeutlicht und mit den Grundsätzen ordnungsmäßigen Wirkungsmanagements aufzeigt, worauf das IT-Management im Allgemeinen und das Projektmanagement im Speziellen achten sollte. Das Buch bietet neben der theoretischen Reflexion umfassende Lösungen für die betriebliche Praxis an. Und das stets aus dem Verständnis heraus, dass Strategie, Organisation und Informationstechnik integrativ betrachtet werden sollten. Es wird unter anderem ein Vorgehensmodell vorgestellt, wie Wirkungsanalyse und Change Management ineinandergreifen, um echte Wertschöpfung im Unternehmen durch den Einsatz von IT-Systemen zu realisieren. Außerdem gibt es eine umfassende Fallstudie, die verdeutlicht, wie rational die Analyse der Wirkungen und auch die Entscheidungsvorbereitung erfolgen kann.  

Ich freue mich zusammen mit meinen Co-Autor:innen, Sarah Seufert und Tobias Wulfert, über jede Form des Feedbacks, denn wir benötigen bei diesem Thema die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis. Wir sollten in Zeiten der Digitalisierung dem wertschöpfungsorientierten IT-Management genügend Aufmerksamkeit schenken, denn mit zunehmender IT-Durchdringung der Wertschöpfungsketten wird es zu einer wichtigen Allgemeinen Managementaufgabe werden.